Wie in meinem letzten Beitrag versprochen, stelle ich euch heute meinen aktuellen Arbeitsplatz vor. Nein, ich arbeite (noch) nicht in einem Sento/Onsen oder Ryokan, wie ursprünglich beabsichtigt. Da meine Sprachschule im Herzen Tokyos liegt, ist es mir nicht möglich außerhalb der Stadt zu arbeiten. Deshalb wurde der Plan etwas abgeändert und ich erhielt durch einen Kontakt ein Arbeitsangebot in der Touristeninformation in Nihonbashi, einem der ältesten Stadtteile Tokyos.
Informationszentrum Nihonbashi
Hier habe ich die Möglichkeit, mein Höflichkeitsjapanisch (Keigo) auf täglicher Basis anzuwenden. Wir bieten allerlei Kleinigkeiten von verschiedenen traditionsträchtigen Läden in Nihonbashi an und stehen den Informationssuchenden Japanern und Touristen mit Rat und Tat zur Seite. Da im Moment noch immer keine Einzeltouristen nach Japan reisen dürfen, beschränkt sich meine Kommunikation darauf, auf Japanisch Wegbeschreibungen herauszugeben, bei aufkommenden Fragen zu Produkten weiterzuhelfen und von meinen japanischen Kollegen zu lernen. Da es im Moment so aussieht, als würde Japan den Einzeltourismus im September wieder anlaufen lassen, lerne ich fleißig die Culture Tour, welche wir in der Touristeninformation anbieten. Die Tour dauert ungefähr anderthalb Stunden, ist komplett auf Englisch und gefüllt mit allerlei Informationen über die Region Nihonbashi, die Läden hier, den ältesten Schrein Tokyos und die berühmte Nihonbashi Brücke. Mehr dazu jedoch zu einem anderen Zeitpunkt. Außerdem habe ich hier die Möglichkeit während der Arbeitszeit Kimono zu tragen, da dies hier unsere Arbeitsuniform ist. Da blüht mein Herz noch mehr auf. Zu Beginn war ich etwas traurig, dass ich nicht sofort in einem Ryokan anfangen kann zu lernen. Doch inzwischen sehe ich es als eine intensive Vorbereitung auf meinem Weg in die japanische Welt des Omotenashi.
Alte Pläne und neue Wege
In meinem letzten Blogbeitrag hatte ich schon kurz angerissen, dass sich mein Japanaufenthalt verlängert. Ursprünglich war die Idee, bis Ende dieses Jahres die Sprachschule zu besuchen, nebenher in einem Ryokan zu arbeiten und im Dezember zurück nach Deutschland zu fliegen und meinen Master zu beenden. Doch das hat sich, durch die gegebenen Umstände etwas verändert. Ich werde die Sprachschule im Dezember beenden und danach weiterhin in der Touristeninformation in Nihonbashi arbeiten bis August 2023. Im September werde ich die einmonatige Hokkaidoumrundung mit Luise, einer sehr guten Freundin aus Deutschland, machen und den bis dahin entstandenen Reiseführer für die Küstenlinie von Hokkaido testen und verbessern. Im Anschluss daran geht es in ein Ryokan zum Erlernen der Hotel spezifischen Fähigkeiten, welche ich für die Eröffnung meines eigenen Hotels in Deutschland benötige. Dafür werde ich für mindestens ein halbes Jahr in einem Ryokan leben und arbeiten. Alles in allem werde ich erst im Sommer 2024 wieder einen Fuß auf deutschen Boden setzen. Wenn sich vorher die Möglichkeit ergibt, komme ich vielleicht für zwei Wochen mal nach Hause, aber eigentlich ist dies nicht geplant. Wer mich also sehen oder knuddeln will, der ist herzlich in das Land der aufgehenden Sonne eingeladen. Bis zum nächsten Blogeintrag bleibt gesund und lasst euch von der Sommerhitze nicht unterkriegen!
Eure Tanja
Comments