Wenn Japan eines wirklich gut kann, dann ist es leckere und wunderschöne Süßigkeiten anfertigen! Und zwar nicht nur Zuckerbonbons, sondern fast schon zu echt aussehende, nicht zu süße, Marzipan ähnliche Naschereien. Ein Teig aus Reismehl, weißer Bohnenpaste, Zucker und Wasser, bilden das Außengerüst und werden nach Belieben mit Anko (roter Bohnenpaste) oder Früchten gefüllt.
Für mich, Teezeremonie lernende, eine unwiderstehliche Nascherei.
Nun hatten wir in der Schule die Chance, selbst diese Köstlichkeiten herzustellen. Ich war überrascht, dass es einfacher ist, als gedacht. Teig und Füllung wurden uns bereitgestellt und wir durften unter Anleitung unsere ganz eigenen Tsubaki-Wagashi herstellen.
Falls sich nun einige fragen, was sind Tsubaki und was sind Wagashi, hier die Erklärung:
Wagashi (和菓子) setzt sich aus den Kanji (Schriftzeichen) für Wa (和) - Harmonie, japanischer Stil, Frieden, Japan, Ga (菓) - Süßigkeit, Frucht, Kuchen und Shi (子) - Kind, zusammen. Das Wort wird als Überbegriff für traditionelle, japanische Süßigkeiten verwendet.
Der zweite Begriff, Tsubaki (椿), sind Kamelien, welche in Japan im Winter blühen.
Jahreszeiten spielen im Leben der Japaner eine entscheidende Rolle. Dies spiegelt sich in den Speisen, Festivitäten und in der Sprache wider.
Dementsprechend finden sich im Frühling Wagashi, welche Kirschblüten oder Sprösslinge widerspiegeln. Im Sommer sind es Flüsse, Wellen, Goldfische oder Feuerwerke. Im Herbst finden sich Ahornblätter oder Eicheln und im Winter vom Schnee inspirierte Süßigkeiten oder Blumen, welche zu dieser Jahreszeit blühen.
Normalerweise werden Wagashi zur Teezeremonie serviert. Inzwischen haben sie jedoch auch ihren Platz als normales Dessert im Alltag gefunden.
Mich hat der kleine Schnupperkurs auf jeden Fall angefixt und ich werde mich darum kümmern, dass es in meinem Ryokan auch handgefertigte japanische Süßigkeiten gibt. Natürlich serviert mit einer Tasse grünem Tee.
Comments