Vor ein paar Wochen hatte ich die Chance, Teil eines Fotoprojektes zu sein. Über drei Ecken wurde der Kontakt mit einem Fotografiestudenten hergestellt, welcher Figuren für ein Universitätsprojekt suchte. Das Thema war inspiriert bei dem Buch "To the White Sea" oder zu Deutsch "Zum weißen Meer". Hier ein kurzer Abriss aus dem Abstrakt des Projektes: "To the White Sea" ist eine Fotoserie, die von dem noch nicht gedrehten gleichnamigen Film inspiriert ist, der vermutlich ein großer Erfolg wird. In dem Motiv des Fluchtdramas eines US-Soldaten, der am Ende des Zweiten Weltkriegs in Japan zurückgelassen wird, habe ich vage Anbetung und Realität gegenübergestellt. Die Romanvorlage von James Dicky sollte um das Jahr 2000 von den Coen-Brüdern verfilmt werden, wurde aber aus kommerziellen Gründen lange auf Eis gelegt. Der Abenteuerfilm aus dem Zweiten Weltkrieg handelt von einem über Tokio abgeschossenen Bordschützen, der sich auf eine gefährliche und anstrengende Reise zurück nach Alaska begibt. Nach der Landung an der Küste Tokios schlüpft Muldrow geschickt durch die Luftangriffe und flieht zu Fuß nach Norden. In der Serie von Fotos verwendet der Fotograf die Originalgeschichte als Motiv und schafft eine fiktive Geschichte, die sich mit der Frage beschäftigt, warum Menschen von vager Verehrung und der Kluft zwischen Gedanken und Realität angezogen werden. Er nahm Bilder auf, die von dem unvollendeten Drehbuch der Coen-Brüder inspiriert sind und verband sie mit Fotos, welche er während seiner Reise in den Norden Japans aufgenommen hat und die Bewunderung des Protagonisten für seine Heimatstadt im Norden thematisieren. Die Porträts von Ausländern, die in Japan leben, welche in das Fotoprojekt mit einfließen, stehen für eine einsame Existenz in der japanischen Gesellschaft, die die gleiche ist wie die des Protagonisten. Die gesamte Serie könnt ihr euch auf der Webseite des Fotografen Takao Yamaguchi anschauen:
Ich bin noch immer schwer beeindruckt, von der emotionalen Tiefe, die diese Bilder ausstrahlen. Alle Fotos wurden in einem Studio vor einer grauen Wand aufgenommen und von ihm später in diese atmosphärischen Bilder verwandelt. Jeder, der hier Porträtierten trägt eine Verbindung und Geschichte mit Japan im Zentrum in sich. Jeder von uns ist auf seine eigene Art mit dem Land der aufgehenden Sonne verbunden und ich bin sehr dankbar für die Chance diese Verbundenheit in Bilder gefasst zu bekommen. Die Bilder der über diesem Abschnitt eingefügten Bilder zeigen sehr deutlich, in welche Richtung ich mich bewege. Gen Norden, zum Meer, zum Anfang und zum Ende. Immer weiter in die Stille des einfachen Seins. Danke Takao, dass du mein Wesen sichtbar machtest.
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