Ich bin in Japan! Ich bin wirklich hier! Ich kann es immer noch kaum fassen! Ich sitze in meinem Quarantäne-Zimmer im Zentrum vom Tokyo und sehe im Spiegel vor dem Schreibtisch ein sehr, sehr glückliches Gesicht! Sowohl die letzten 6 Monate, als auch die letzten 36 Stunden waren nicht ohne!
Doch fangen wir ganz am Anfang an, um euch alle auf den gleichen Stand zu bringen:
02.03.2021
Der Entschluss ist gefasst: Ich gehe wieder nach Japan!
Doch dieses Mal gehe ich nicht nur für 10 Monate nach Japan und nicht nur um zu Reisen und das Land kennenzulernen, sondern mit den Zielen, meine Sprachfähigkeiten stark zu verbessern, mein Praktikum in einem japanischen traditionellen Hotel (Ryokan) zu absolvieren und meine Masterarbeit zu schreiben.
Ich schreibe mich an dem japanischen Sprachinsitut KUDAN in Tokyo ein, da dieses die Möglichkeit anbietet, Ryokan-Jobs zu vermitteln. Start in Japan soll der 01.07.2021 sein. Die Aussichten sind trotz Corona nicht schlecht und ich beginne mit meiner Ansprechpartnertin Nicole alles zu organisieren. Im Mai erreicht mich die Antwort, dass mein Einreisezertifikat (CoE) ausgestellt wurde, ich jedoch durch immer strenger werdende Regelungen nicht nach Japan einreisen kann.
Der Juni vergeht und der Juli kommt. Ich verschiebe im Einverständnis mit der Sprachschule meinen Beginn auf den 04.10.2021 und beginne im Juli für drei Monate im tegut-Markt in Weimar zu arbeiten.
Im September geht es mit meinem Freund Chris noch einmal für drei Wochen auf die Azoren und ich freue mich, danach endlich losfliegen zu können.
September 2021
Unter dem Hashtag (#) #educationisnottourism - Bildung ist kein Tourismus, machen sich immer mehr internationale Studierende aus der ganzen Welt, unter Führung des Gründers der Sprachschule GoGoNihon, stark für eine Grenzöffnung seitens Japans. Da die Zeichen gut stehen, entscheide ich gemeinsam mit der Sprachschule, dass ich meinen Unterricht mit dem 04.10.2021 erst einmal online beginne und dann, sobald ich einreisen darf, in Japan in Präsenz fortsetze.
Das einzige Manko: ich muss Mo.-Fr. um 00:30 aufstehen, da der Unterricht von 1:10-4:40 stattfindet. In Japan ist dies morgens von 9:10-12:40. Nicht gerade ideal, aber es ist ja nur für ein paar Wochen. So war zumindest die Idee.
Der Oktober beginnt und die Tage ziehen ins Land. Es findet wenig bis keine Bewegung seitens der japanischen Regierung bezüglich der Grenzöffnung statt und ich stehe täglich nachts auf, um am Unterricht teilzunehmen.
Meine Lehrer und Mitschüler sind toll und da wir mit mir nur 4 Schüler sind, ist der Unterricht sehr gehaltvoll. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich mich recht schnell und problemlos in den neuen Rhythmus eingefunden habe.
16:30 ging es ins Bett inkl. Schlafmaske und Ohrenstöpseln und 00:30 ging es wieder aus den Federn. Manchmal habe ich mich nach dem Unterricht noch einmal für 2-3 Stunden hingelegt, aber das war eher die Ausnahme.
Immer wieder kam die Frage: Wann kommst du denn endlich nach Japan??
Nicht nur von meinen Lehrern und Mitschülern, sondern auch von Freunden und Bekannten im Land der aufgehenden Sonne.
Ich konnte nur immer wieder sagen: Ich weiß es nicht.
Dezember 2021
Die ersten 3 Monate der Sprachschule sind rum und ich habe zwei Wochen frei über Weihnachten und Silvester.
Im November waren die japanischen Grenzen für 3 Wochen für internationale Studierende offen, jedoch war der bürokratische Aufwand so hoch und die Ämter so langsam, dass gerade einmal 3 Studenten einreisen konnten.
Ich bekomme nun die Frage gestellt, ob ich das kommende Trimester aussetzen und erst im April weiter machen möchte, da es zu dem Zeitpunkt nicht so aussieht, als würde die japanische Regierung die Grenzen bald aufmachen. Da ich jedoch sehr gut mit der Zeitumstellung klarkomme und keine wertvolle Zeit verschwenden möchte, lehne ich die Idee ab und nehme weiterhin am Nachtunterricht teil.
Eine Klassenstufe weiter, neue Lehrer, neue Mitschüler, gleiche Klassengröße. Ich war und bin bis heute mit dieser Entscheidung sehr, sehr glücklich!
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März 2022
DIE GRENZEN SIND OFFEN!!!
Mit Beginn des Frühlings wurden die japanischen Grenzen für internationale Studierende, Trainees, Praktikanten und Business-Reisende geöffnet!!! Touristen müssen noch immer draußen bleiben und das Einreiseprozedere ist nicht ohne!
Endloser Papierkram!
Dokumente, Nachweise von der Schule, vom Arzt und von anderen Einrichtungen. Nachdem mein CoE nach Deutschland geschickt wurde und ich mein Visum in Berlin beantragt hatte, ging auf einmal alles sehr, sehr schnell.
Visum da, Flug gebucht, schnell nochmal alle Menschen besucht, die mir in der Zeit, in der ich weg bin, doch sehr fehlen werden und dann:
Am 24.03.2021 schon die Autofahrt nach Frankfurt zum Flughafen.
Das PCR Dilemma
In Frankfurt angekommen, unterzog ich mich pflichtbewusst einem RT-PCR Test und hatte prompt ein positives Ergebnis...
Da ich jedoch die Woche davor täglich einen Schnelltest machte und diese immer negativ waren, kam sowohl mir, als auch meiner Mama das Ganze sehr schleierhaft vor.
Nach der kurzen nervlichen Anspannung informierte ich alle wichtigen und entscheidungstragenden Personen und schaute nach Lösungen.
Dank dem Einwand meiner lieben Schwiegermutter, das Alkohol, der in homöopathischen Tropfen und Mundspülungen enthalten ist, ein falsches positives Ergebnis auslösen kann und dem Beharren meiner Mama, dass ich am nächsten Tag noch einmal einen PCR-Test machen soll, entschied ich mich dafür und verbrachte noch einen relativ entspannten Abend in unserer Frankfurter Unterkunft. Am nächsten Morgen ging es erneut zum Testzentrum, wo ich mir anhören durfte, dass so etwas NIE passieren kann (Hier bitte einmal kurz lachen), bezahlte ich noch einen Express PCR-Test und hatte nach sehr langen 45 Minuten mein negatives Testergebnis. Cut-ching! Tadaa! Tüdellü!
Am Checkin eröffnete sich die nächte Hürde, da das System mich nicht annehmen wollte. Da ich aber wusste, dass ich alles habe, was für die Einreise benötigt wird, bin ich sehr entspannt geblieben und nach 30 Minuten Telefoniererei war alles erledigt und ich konnte zur Sicherheitskontrolle gehen.
Ab da war ich auf mich allein gestellt.
Danke an dieser Stelle an alle, die an mich geglaubt haben und für mich in dieser nicht so leichten Zeit da waren.
Die letzten 6 Monate waren weder für mich, noch für meine Umwelt einfach und ich bin euch allen so unglaublich DANKBAR!
Dankbar für euer Verständnis, dankbar für euer Entgegenkommen.
Ich bin dankbar, dass ihr mich zwar immer wieder nach dem aktuellen Stand gefragt habt, jedoch mich und meine Träume und meine Idee nie in Frage gestellt oder als Hirngespinst abgetan habt! Danke für eure Unterstützung und danke, dass ihr immer für mich da seid!!
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