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Lebensupdate

Wann gab es eigentlich das letzte Lebens-Update von mir?

Ich kann das gar nicht so genau sagen ...


Ich weiß nur: Seit ich nach Kyoto gezogen bin, hat sich sooo vieles verändert. Neue Menschen, neue Arbeit, neue Wege – und viele, viele Chancen zu wachsen.


Ich werde meinen Arbeitsplatz, an dem ich die letzten anderthalb Jahre verbracht habe, in einem separaten Post noch einmal ausführlich vorstellen.


Doch jetzt erstmal zu dem, was in den letzten Wochen und Monaten passiert ist ...

Die letzten Texte hier waren eher philosophischer Natur – und das hatte seinen Grund. Denn ich habe mich auf eine Reise begeben, die mich in die tiefsten und dunkelsten Ecken meines Selbst geführt hat.

Nicht nur mit Blick auf die Frage, wohin ich will, sondern vor allem:

Wo stehe ich gerade?

Wer bin ich?

Was für ein Leben will ich leben?

Welche Träume will ich verfolgen – und von welchen mich verabschieden?


Der Gedanke, nicht nach Deutschland zurückkehren zu wollen, schleicht sich schon seit meiner Ankunft in Japan immer wieder durch meinen Kopf. Nicht, weil ich meine Familie und Freunde nicht vermisse – das tue ich –, aber ich spürte immer wieder: Ich will nicht langfristig in einem Land leben, in dem ich nicht ich selbst sein kann.


Dann, im Spätsommer letzten Jahres, gab es einen Moment, der mein über Jahre hinweg sorgfältig aufgebautes Kartenhaus ins Wanken brachte. Wie einige von euch vielleicht mitbekommen haben – sei es über drei Ecken oder weil ihr hier aufmerksam mitlest – wisst ihr, dass ich mich von Jahresvisum zu Jahresvisum gehangelt habe:


Ein Jahr Sprachschule, ein Jahr Ryokan, ein Jahr Kimonoladen.


Und letztes Jahr war es wieder so weit: eine neue Verlängerung stand an. Der Plan für Sommer 2024 war: noch ein Jahr in Japan bleiben, dann zurück nach Deutschland, dort einen Sento eröffnen – oder keinen Kimonoladen, oder vielleicht sogar eine Kimonoschule.

Und so lange in Deutschland „durchhalten“, bis mein damaliger Partner seine Verpflichtungszeit bei der Bundeswehr beendet hätte.

Danach – so mein innerer Plan – zurück nach Japan.


Doch das Universum hatte andere Pläne.


Als ich im November mein neues Visum abholte, blinkten mir statt eines Jahres gleich drei Jahre entgegen. Es war, als würde das Universum mich fragen:


„Was willst DU wirklich?“


Und ich muss ehrlich sagen: Ich hatte keine Antwort.


Also begann ich zu suchen.

Ich schaute mir all die nun offenen Türen an. Ich ließ die Möglichkeit zu, doch länger in Japan zu bleiben. Ich fragte mich:

Was will ich von meiner Beziehung?

Was von meiner Zukunft?

Wo sehe ich mich in drei Jahren?

Und Stück für Stück, Monat für Monat, Tag für Tag lichtete sich der Nebel.


Die eine zentrale Frage, die sich mir stellte, war:

„Warum sollte ich eine Brücke bauen, wenn ich schon dort bin, wo ich glücklich bin?“


Ja, Japan bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich.

Das will ich gar nicht leugnen. Aber hier – mit den Menschen, die mich umgeben und unterstützen – fühle ich mich zu Hause.

Angekommen.


Doch wie lässt sich das vereinbaren mit den Erwartungen anderer?

Mit ihren Wünschen – oder mit Worten, an denen man mich heute noch misst, obwohl sie drei Jahre alt sind?


Diese Vorstellungen ließ ich los.


Erst Stück für Stück in meinem Herzen. Dann, in ausgesprochenen Worten. Menschen, die mich unterstützt hatten, die immer für mich da waren, deren Weg sich aber nun von meinem trennte.

Schmerzhaft, ja – aber es war der einzige Weg, um wieder atmen zu können.


Und jetzt sitze ich hier – wieder – vor der Weltkarte, voller Möglichkeiten.

Mit all der Freiheit, den Ideen, den Träumen und Entscheidungen.

Ich habe noch immer ein Drei-Jahres-Visum – aber ich werde es nicht weiter nutzen.


Und ja, ich weiß, was jetzt kommt:

„Aber warum denn nicht? War das nicht genau das, was du wolltest? War das nicht der Auslöser für all die Fragen und Veränderungen?“


Ja, war es.

Und ich bin sehr dankbar dafür.

Denn dieses Visum war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat –damit das Wasser endlich fließen konnte.

Und nun darf es seinen eigenen Weg finden.

Dem Moment folgen, in dem es sich gerade richtig anfühlt.


Japan ist mein Heimathafen.

Mein Ausgangspunkt – und meine Rückkehr.

Doch dazwischen gibt es noch so viel zu entdecken.

So viel zu sehen, zu erleben, zu lernen.


Deshalb lautet der aktuelle Plan: Ballast loswerden!


Ich werde Anfang Oktober für ein paar Monate nach Deutschland reisen.

Wie lange? Das weiß ich noch nicht.

Aber ich werde die Zeit nutzen, um all den materiellen und emotionalen Ballast, der dort noch festhängt, aufzuräumen – und loszulassen.


Danach geht es weiter – nach Down Under.

Ins Land der roten Erde.

Wie lange? Auch das weiß ich nicht genau.

Aber es wird mehr sein als ein Urlaub. Ich werde arbeiten, Geld verdienen – und mir eine Basis schaffen, um irgendwann nach Japan zurückzukehren.

Eine Zeit, in der ich mich weiterfinde.

Eine Zeit, in der ich mich mit meinen Wurzeln verbinde.


Und danach?

Das wird sich zeigen.

Vielleicht Japan.

Vielleicht ein anderes asiatisches Land.

Vielleicht Europa.

Ich bin offen für alles – denn ich weiß jetzt, was ich will:


Frei sein.


Nicht frei von Verpflichtungen, nicht frei von Arbeit oder gar allein.

Nein.

Ich möchte mich frei bewegen können – gemeinsam mit Menschen, die ebenfalls flexibel leben möchten. Die sich nicht scheuen, mit mir gemeinsam in neue, unbekannte Abenteuer einzutauchen. Ich möchte ein Leben, das von Lachen erfüllt ist. Eine Familie, die mich bei jeder noch so verrückten Idee begleitet – oder aus der Ferne unterstützt. Ein Leben, das mir jeden Tag aufs Neue ein Lächeln ins Gesicht zaubert – egal, wie herausfordernd die Umstände sind.

Ich möchte helfen, lieben, sehen, fühlen und erleben.


Und genau auf diesen Weg mache ich mich jetzt.


Nein – ich sehe den Weg noch nicht.

Ich weiß nicht, wohin er mich führen wird.

Aber ich vertraue – und setze einen Fuß vor den anderen in der stillen Gewissheit, dass er sicher stehen wird.

Also: Für alle, die in Deutschland sind –ab spätestens Mitte Oktober gehe ich euch auf den Senkel. Kocht schon mal Tee und schaufelt euch ein paar Stunden Zeit für mich frei.


Ich habe viel zu erzählen.

 
 
 

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